Süßweine sind das Ergebnis von Zeit, Geduld und faszinierenden Naturphänomenen. Ihre Herstellung erfordert nicht nur besonderes Können, sondern auch den Mut, der Natur zu vertrauen.
Eine der edelsten Varianten entsteht durch die sogenannte Botrytis cinerea, auch Edelfäule genannt. Dabei befällt der Pilz gesunde Trauben und entzieht ihnen Wasser, wodurch Zucker, Säure und Aromastoffe konzentriert werden. Das Ergebnis: tiefgoldene Weine mit komplexen Noten von Honig, Aprikose, Karamell und manchmal einem Hauch von Safran.
Alternativ können die Trauben natürlich am Rebstock gefrieren – so entsteht Eiswein. Bei der Lese in den frühen Morgenstunden werden die gefrorenen Trauben gepresst, wobei nur der konzentrierte Zucker extrahiert wird. Das Resultat ist ein frischer, süßer Wein mit kristallklarer Frucht und lebendiger Säure.
Eine weitere Methode ist die Aufspritung, bei der die Gärung durch Zugabe von Alkohol gestoppt wird. So bleibt unvergorener Zucker im Wein erhalten – typisch für Portwein oder Madeira. Diese Weine entwickeln durch Reifung im Fass komplexe Aromen von Trockenfrüchten, Nüssen, Gewürzen und dunkler Schokolade.